Die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat vergangene Woche die Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen und die Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenzen der verschiedenen Hochschularten ins Landesmuseum Württemberg eingeladen, um über den Stand der Gleichstellung zu beraten. Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Weingarten, Professorin Dr. Karin Schweizer, die auch Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz (LRK) der Pädagogischen Hochschule Weingarten ist, hat auch an dem Treffen teilgenommen.
In den vergangenen 16 Jahren ist der Anteil der Rektorinnen und der Professorinnen an Universitäten und Hochschulen in Baden-Württemberg deutlich gestiegen. Während 2006 nur vier der 45 staatlichen Hochschulen von einer Frau geleitet wurden, sind es heute schon 12, darunter zwei Universitäten sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg als größte Hochschule und auch technisch geprägte Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Heute haben in Baden-Württemberg über 1.500 Frauen eine Lebenszeitprofessur – 2006 waren es nur 642. Allerdings gibt es bis heute Fakultäten ohne eine einzige Professorin.
Die Situation an der PH Weingarten ist in der Gleichstellung überdurchschnittlich, wie Schweizer berichtete. So lag der Anteil von Frauen auf Professor:innenebene im Jahr 2020 bei 43,9 Prozent und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von etwa 22 Prozent. Auf der Ebene der Akademischen Mitarbeiter:innen hat die PH Weingarten sogar einen Frauenanteil von 68,3 Prozent.
Wie Schweizer erklärte, gelinge die Gleichstellungspolitik an Pädagogischen Hochschulen etwas besser als an vielen anderen Hochschularten, jedoch sei auch dort ein Mangel an weiblichen Führungspositionen zu verzeichnen. Eine weitere Besonderheit der PHs sei, dass im Bereich Elementarbildung, also der frühkindlichen Pädagogik eher männliche Bewerber angesprochen werden müssten.
„Das Instrument der aktiven Rekrutierung zu verankern, war ein wichtiger Schritt. Um jedoch die Grundbedingungen an Hochschulen zu verändern, müssen diese insgesamt familienfreundlicher werden“, forderte Schweizer.
Um die Gleichstellung weiter zu verbessern, wurde mit dem neuen Landeshochschulgesetz 2020 die „Aktive Rekrutierung“ eingeführt. Das bedeutet, dass die Berufungskommissionen verpflichtet sind, geeignete Kandidatinnen für eine Professur zu identifizieren, direkt anzusprechen und zur Bewerbung aufzufordern.
Die Wissenschaftsministerin machte deutlich: „Wir brauchen mehr Gleichstellung, um die Potenziale auszuschöpfen und wir dürfen auf keine Talente verzichten, um den Fachkräftebedarf zu decken und um exzellent zu bleiben. Wir waren uns alle einig darin, dass wir trotz der Fortschritte noch viel besser werden müssen“, so das Fazit von Ministerin Bauer am 21. Juli in Stuttgart.