Weingarten – Seit nunmehr einem Jahrzehnt steht die AWW, eine Einrichtung der PH Weingarten, für das Motto „Lebenslanges Lernen“ und bietet Menschen aus unterschiedlichen Berufsfeldern die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die Jubiläumsfeier am 26. September mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft war zugleich der Auftakt einer dreitägigen internationalen Konferenz zum Thema „Advances in Qualitative Research in the Context of Lifelong Learning“.
Für die musikalische Umrahmung sorgte die Banana Crew, ein Ensemble aus Studierenden, Alumni und ehemaligen Lehrenden der PHW, das mit einer Mischung aus Jazz und Pop für Begeisterung und viel Applaus sorgte.
„Heute ist ein besonderer Tag“, sagte Professorin Dr. Karin Schweizer, Rektorin der PHW und Leiterin der AWW, in ihrer Eröffnungsrede. Gemeinsam blicke man auf ein Jahrzehnt zurück, das geprägt war von Engagement, Innovation und dem festen Glauben an die Bedeutung der Weiterbildung. Sie erinnerte an die Anfänge der AWW unter dem damaligen Rektor Professor Dr. Werner Knapp, die im Struktur- und Entwicklungsplan 2012-2016 ihren Ursprung fanden. Bereits im Gründungsjahr 2014 wurden Deutschkurse für internationale Studierende eingerichtet – ein erster Schritt, dem viele Projekte folgen sollten.
Besonders betonte Professorin Schweizer den Beitrag der AWW zur Vernetzung mit anderen Bildungseinrichtungen wie Volkshochschulen und der Industrie- und Handelskammer sowie zur Zusammenarbeit mit der Stiftung Kinder forschen und deren Förderer. „Diese Kooperationen und Partnerschaften sind die Seele unserer Akademie und ein wesentlicher Baustein ihres Erfolgs“, so Schweizer. Zudem hob sie die Rolle der AWW als Plattform für den Wissenstransfer hervor, durch den Forschungsergebnisse unmittelbar in die Praxis umgesetzt werden könnten.
Rückblick
Dr. Monica Bravo Granström, die seit 2019 Geschäftsführerin der AWW ist, gab einen detaillierten Einblick in die Entwicklung der Akademie. Ein zentrales Element sei dabei stets die praxisnahe Ausrichtung der Programme gewesen. 2019 wurde unter der Leitung von Roswitha Klepser und Professorin Dr. Katja Kansteiner das Integrationsprogramm IGEL ins Leben gerufen, das im Ausland ausgebildeten Lehrkräften hilft, ihre Qualifikationen in Deutschland anzuerkennen. Dies war nur einer von vielen Meilensteinen, die die AWW erreicht hat. Die stetige Weiterentwicklung und Ausrichtung an den Bedürfnissen der Teilnehmenden sei sehr bedeutsam, so Bravo Granström. Mit einem kurzen Video bekamen die Gäste einen Einblick einiger Angebote, beispielsweise berichteten zwei Erzieherinnen begeistert von ihrer Teilnahme an Fortbildungen für Personal in Kindertageseinrichtungen (KitaProSprache). Der Tenor war eindeutig: „Man lernt ja nie aus“ und genau deshalb sei Weiterbildung so wichtig. Die AWW sei dafür die richtige Partnerin. Bravo Granström betonte die Heterogenität der Teilnehmenden – sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen und haben unterschiedliche Zielsetzungen – die Altersspanne sei sehr breit von 21 bis 68 Jahren. Die AWW stehe für Austauschen, Weiterbilden und Wachsen, so die Geschäftsführerin. Stetig steigende Teilnehmerzahlen bestätigten dies.
Mit Freude berichtete Bravo Granström, dass das IGEL-Programm, welches im Ausland ausgebildete Lehrkräfte bei ihrer beruflichen Integration in Deutschland unterstützt, seit April 2024 für weitere fünf Jahre durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert werde. „Diese erneute Förderung zeigt, wie wichtig dieses Programm ist. Wir blicken stolz auf unsere Arbeit, wissen aber auch, dass noch viele Herausforderungen vor uns liegen“, so Bravo Granström. Die bisherige Projektleiterin Professorin Dr. Katja Kansteiner, die maßgeblich an der Entwicklung des Programms beteiligt war, werde an die Universität Bozen wechseln. Als neue Projektleiterin habe Professorin Dr. Claudia Bergmüller-Hauptmann gewonnen werden können. Frau Kansteiner betonte die bisherigen Erfolge des IGEL-Programms, wies jedoch auch darauf hin, dass der Weg zur vollständigen Integration von im Ausland ausgebildeten Lehrkräften noch weiterhin anspruchsvoll bleibe. Sie ermutigte die Anwesenden, weiterhin aktiv an diesem Prozess mitzuwirken.
Speed-Dating mit Learning Nuggets
Einen besonderen Teil des Abends bildeten praxisorientierte Einblicke in Form von „Speed-Datings“, bei denen die Gäste zwischen vier interaktiven Stationen unterschiedlichen Themenbereichen wählen konnten: Sprachförderung mit Schwerpunkt auf Schwedisch und Deutsch als Fremdsprache, MINT-Fortbildungen im CoLiLab, Montessori-Pädagogik oder die Stiftung Kinder forschen.
Ein Blick in die Zukunft
Mit einem Blick nach vorne schloss Monica Bravo Granström den Abend: „Die AWW steht auch in Zukunft für individuelle Entwicklung, lebenslanges Lernen und innovative Bildungsformate. Unsere Vision ist es, diese Aspekte durch regionale, nationale und internationale Vernetzung weiter auszubauen.“ Die stetig steigenden Teilnehmerzahlen unterstreichen die Bedeutung von Weiterbildung in der heutigen Gesellschaft und zeigen die Entwicklung der AWW auf. Mit einem engagierten Team und starken Partnern möchte die AWW auch in den kommenden Jahren eine prägende Rolle im Bereich spielen.
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Text: Barbara Müller
Fotos: Arne Geertz