Junge Wissenschaftstalente auf ihrem Karriereweg zu begleiten und zu unterstützen ist Ziel der Graduate School der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH), die am 19. Oktober eröffnet wurde. Zahlreiche Interessierte, darunter auch Vertreter internationaler Hochschulen, waren auf den Martinsberg gekommen, um den Start der akademischen Nachwuchsschmiede zu feiern. „Der wissenschaftliche Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen. Schön, dass es nun gelungen ist, dieses lange geplante Nachwuchsförderprogramm an unserer PH zu installieren“, sagte Rektorin Professorin Dr. Karin Schweizer in ihrer Begrüßung. Mit der Graduate School könnten akademische Talente noch zielgerichteter und intensiver unterstützt und gefördert werden.
Die Graduate School schaffe nicht nur verbesserte Rahmenbedingungen für qualitativ hochwertige Promotionen an der PH, sie fördere auch die Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses und den interdisziplinären Austausch, sagte Professor Dr.-Ing. Wolfgang Müller, PH-Prorektor für Forschung, Transfer und Internationalisierung. Zudem bündle sie vorhandene Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen, stärke die Forschungsaktivität, sorge für mehr Sichtbarkeit der PH als forschungsstarke Hochschule und erhöhe so deren Attraktivität. Ein interdisziplinärer Beirat habe die Aufgabe übernommen, die neue Einrichtung aktiv voranzutreiben.
Die Graduate School biete strukturierte Angebote und individuelle Betreuung, berichtete Müller. Mit Hilfe der drei Kernbereiche „Qualifizierung und Weiterbildung“, „Information und Beratung“ sowie „Service und Infrastruktur“ sollen die Durchführung und der erfolgreiche Abschluss einer Promotion oder Habilitation unterstützt werden. Lern- und Forschungsbedingungen würden optimiert. Jedes Semester werde ein neues Programm zur Qualifizierung und Weiterbildung angeboten, das bestimmte Kompetenzen wie etwa Methoden- oder Kommunikationskompetenzen fördern soll. Der Bereich „Qualifizierung und Weiterbildung“ zeichne sich durch einen modularen Aufbau mit drei Professionalisierungsstufen aus. Die Module seien eng an das Kompetenzmodell von UniWIND (Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland) angelehnt, so Müller. Die zu erlangenden Kompetenzen werden in Weingarten durch fünf dreistufige Kompetenzcluster abgedeckt (Anfänger, Anwender, Expert), von denen jedes ein Modul abbildet, das mit unterschiedlichen Angeboten wie beispielsweise Seminaren, Trainings oder Veranstaltungen ausgestattet ist. Die Graduate School sei ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung und gewährleiste den Anschluss der PH an nationale und internationale Spitzenforschung, so der Prorektor.
Die innovative Einrichtung bilde das bislang fehlende Dach für die vier Forschungszentren der PH, die interdisziplinär an verschiedenen Schwerpunkten forschen, sagte Professor Dr. Stefan König, Mitglied des Beirats der Graduate School. Dies lasse ein höheres Leistungsniveau, mehr Expertise und mehr Promotionen erwarten. Die Eröffnung der Graduate School sei der richtige Schritt, Ressourcen und Kompetenzen in der PH zu bündeln, Wissenschaftstalente zu finden und zu fördern sowie Qualität zu sichern.
Auch Vertreterinnen und Vertreter des Doktorandenkonvents der PH lobten die neue Einrichtung. Es sei schön, dass es bereits in diesem Wintersemester erste Angebote gebe, sagten sie und dankten allen Beteiligten für die erfolgreiche Umsetzung des Programms. Die Promovierenden seien ein „vielfältiges Völkchen“ mit verschiedenen Interessen und unterschiedlichem Unterstützungsbedarf, gaben sie zu bedenken. Sie seien überzeugt, dass sich die Investition der Graduate School lohne und diese gut genutzt werde. „Wir sind stolz darauf, Teil der Gemeinschaft zu sein, die Forschung vorantreibt.“
Eine strukturierte Promotionsförderung sei extrem wichtig, bestätigte Gastredner Professor Dr. Manfred Prenzel, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung an der Universität Wien. Der anerkannte Erziehungswissenschaftler und Bildungsforscher zeigte Konzepte und Perspektiven einer erfolgreichen Nachwuchsförderung und Qualitätssicherung in der Bildungsforschung auf. Die Graduate School der PH mit ihren Kompetenzclustern und einem speziell auf die Bedarfe zugeschnittenen Angebotsportfolio biete Promovierenden beste Möglichkeiten, in einem überschaubaren Zeitraum wissenschaftlich etwas zu bewegen, und bereite den Weg für erfolgreiche Karrieren. Er sei zuversichtlich, dass die Graduate School in Weingarten eine gute Entwicklung verzeichnen werde, so Prenzel.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier präsentierten PH-Promovierende in einer Posterausstellung aktuelle Forschungsprojekte. Die Gäste nutzen die Gelegenheit, sich zu informieren und mit dem Wissenschaftsnachwuchs ins Gespräch zu kommen.
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Text: Barbara Müller