Denkanstöße in Form performativ-musikalischer und künstlerischer Impulse gab es bei der zweiten „Art Gallery“ in Weingarten. 46 Gäste – Bürgerinnen und Bürger sowie Lehrende und Studierende der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH) – waren zu der Veranstaltung mit dem Titel „Kunst und Musik geben zu denken“ in die Galerie Weingarten gekommen, zu der die PH-Fächer Kunst, Musik und Philosophie/Ethik gemeinsam eingeladen hatten. Den künstlerischen Rahmen gaben die Bilder und Plastiken von Katrin Zickler aus Dessau, die noch bis 30. Juli im Rahmen der Ausstellung „Innehalten“ in der Galerie zu sehen sind.
Er freue sich sehr, dass sich die Galerie immer mehr zu einem Ort des Austausches an der Nahtstelle zwischen Stadt und Hochschule, Bürgern und Studierenden entwickle, sagte Galerie-Leiter und Kunstprofessor Dr. Martin Oswald in seiner Begrüßung. Besonders erfreulich sei, dass sich die PH-Fächer Kunst, Musik und Philosophie/Ethik für diese zweite Veranstaltung in der Reihe „Art Gallery“ zusammengefunden hätten, um gemeinsam neue Wege zu beschreiten. Der Name der aktuellen Ausstellung, „Innehalten“, könne als Motto des Abends verstanden werden, so Oswald.
Eine Brücke von der Kunst zur Philosophie schlug Rebecca Lammert-Dalmau. Die Kunst- und Philosophiestudentin präsentierte ihr serielles Foto-Projekt mit Gewässeraufnahmen: 32 Zufallsmomente, aufgenommen zwischen Anfang Mai und Ende Juni, immer vom selben Standort aus. Sie sei zu ganz unterschiedlichen Zeiten an diesem Ort vorbeigekommen und habe jedes Mal eine andere Stimmung, eine andere Atmosphäre vorgefunden, sagte sie und verwies in diesem Zusammenhang auf die Ästhetik und Ontologie von Atmosphären. In den verschiedenen fotografischen Ausschnitten verbinde sich Wasser, das vorherrschende und zusammenhaltende Element, mit Erde, Himmel, Bäumen und Sträuchern zu immer neuen Stimmungen. Das einzelne Bild entfalte eine besondere Wirkung im Zusammenspiel mit den anderen. Die Fotoserie mit den 32 Bildern sei keineswegs endlich, gab Philosophie-Professor Dr. Philipp Thomas zu bedenken. Hunderttausende weitere seien möglich. Die Vernetzung – das Aufeinandertreffen – der Bilder sei wichtig, nicht deren Anordnung. Statt wie gezeigt in Viererreihen im Block untereinander würden diese auch nacheinander aufgereiht ihre Wirkung entfalten.
Mit einer Uraufführung der besonderen Art begeisterten sieben Musikstudierende. Während ihrer mit gefüllten Wassergläsern, Trinkröhrchen und Metalllöffeln intonierten Wassermusik war es mucksmäuschenstill im Raum. Jeder einzelne Tropfen, jedes Aufpusten und Umrühren waren zu hören. Ruhiges, plätscherndes und pulsierendes Wasser vermischte sich auf reizvolle Art mit den Klängen der Metallröhrchen oder Löffel. Die Wassermusik entstehe ohne Absprache aus dem Spiel heraus und zeige eine besondere Art des Komponierens mit Klängen und Klangfarben, sagte Musikprofessor Dr. Christoph Stange. „Wir haben uns dabei von den Bildern der Künstlerin Katrin Zickler inspirieren lassen“, so die Studierenden.
Die Reihe der „Art Gallery“ werde fortgesetzt, versprach Professor Oswald.
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Text: Barbara Müller