Wie können die Lehrerinnen und Lehrer von morgen auf die vielfältigen Herausforderungen an den Schulen noch besser vorbereitet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Antrittsbesuchs der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Petra Olschowski am 8. Dezember bei der Landesrektorenkonferenz der Pädagogischen Hochschulen (LRK), deren Vorsitzende die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Weingarten ist.
Baden-Württemberg hat als einziges deutsches Bundesland die Hochschulart der Pädagogischen Hochschule (PH) beibehalten. Diese sind für die Lehrer:innenbildung mit Ausnahme des Lehramts an Gymnasien zuständig. „Unsere Stärke beruht auf der Verbindung von forschungsbasierten erziehungswissenschaftlichen, fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Anteilen mit einer wissenschaftlich reflektierten Schulpraxis. Dies ist einzigartig bei unserer Hochschulart“, erläuterte die LRK-Vorsitzende und Rektorin Professorin Dr. Karin Schweizer. Die Pädagogischen Hochschulen sind bildungswissenschaftliche Hochschulen universitären Profils mit Promotions- und Habilitationsrecht. Sie befassen sich in Forschung und Lehre mit dem gesamten Spektrum der Bildungswissenschaften von der frühkindlichen und Elementarbildung bis zur Erwachsenenbildung und bieten neben dem Lehramt auch eine Reihe weiterer bildungswissenschaftlicher Studiengänge an.
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski tauschte sich bei ihrem Besuch an der PH Weingarten mit Professorin Dr. Karin Schweizer insbesondere auch zur Situation in der Lehrer:innenbildung aus. „Die Qualität der Bildung künftiger Lehrkräfte ist mir ein ganz besonderes Anliegen. Die Pädagogischen Hochschulen als Experten für die Lehrerbildung sind hier auf einem sehr guten Weg“, sagte die Ministerin. Auch in der Forschung widmen sich die PH-Doktorandinnen und -Doktoranden hoch aktuellen Themen – beispielsweise der Lehr- und Lernsituation im Grundschulbereich.
Wie eine attraktive und zukunftsorientierte Lehrer:innenbildung aussehen kann, demonstrierte die PH anhand einiger Projekte, die durch eine Förderung des Wissenschaftsministeriums ermöglicht wurden. In dem so genannten pädagogischen Makerspace CoLiLab, konnte die Ministerin sehen, wie Studierende Objekte mittels eines 3D-Scanners dreidimensional digitalisieren, um sie dann in der virtuellen Realität (VR) für Schülerinnen und Schüler online und in 3D zugänglich zu machen; oder wie sie mit einem 3D-Drucker eine Pflanzensäule produziert haben, die dann anschließend mit einer Bewässerungsautomatik ausgestattet wurde.
Ziel des CoLiLabs ist es, den Studierenden im Rahmen des Studiums die Möglichkeit zu geben, solche digitalen und Medien-Projekte zu absolvieren, damit sie digitale Kompetenzen erwerben, mit denen sie später ihren Unterricht bereichern können. „Ich bin sehr beeindruckt, wie die künftigen Lehrkräfte im CoLiLab für den Einsatz didaktischer Medien im Fachunterricht fit gemacht werden. Gerade in den MINT-Bereichen ist das von größter Bedeutung“, so die Ministerin. Das CoLiLab sei ein hervorragendes Beispiel, wie aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Umgang mit den digitalen Medien von den Pädagogischen Hochschulen für das Studium aufgegriffen werden.
Neben der Digitalisierung ist auch der Umgang mit der zunehmenden Heterogenität eine große Zukunftsaufgabe. Das bedeutet, dass die soziokulturellen Unterschiede in Bezug auf Geschlecht, Ethnizität, Milieu oder etwa Behinderung aber auch zum Beispiel deutsche Sprachkenntnisse in den Schulklassen immer größer werden. Um neue Konzepte und Methoden zu entwickeln, wie die Lehrerinnen und Lehrer am besten damit umgehen können, haben die PH Weingarten und die PH Schwäbisch Gmünd mit finanzieller Förderung des Wissenschaftsministeriums ein Forschungs- und Nachwuchskolleg (FuN-Kolleg) „Heterogenität gestalten – starke Grundschulen entwickeln“ gegründet, an dem Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu diesem Thema forschen.