Die Sonne strahlte auf den Martinsberg in Weingarten und schon von weitem signalisierten buntes Stimmengewirr und fröhliches Lachen hinter dem Naturwissenschaftlichen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH), dass auf dem Hochschulcampus etwas Besonderes stattfand. Nach erzwungener Corona-Pause hatten das bei der PH angesiedelte Grundschulzentrum und das Fach Biologie wieder zum traditionellen Schulgartenfest eingeladen. Schülerinnen und Schüler aus umliegenden Schulen bevölkerten den ökologischen Lehr- und Lerngarten der PH, gingen auf Entdeckungsreise und beteiligten sich mit großer Begeisterung an spielerischen und lehrreichen Aktionen.
An verschiedenen Stationen brachten Biologie-Studierende die jungen Gäste auf Tuchfühlung mit der Natur. „Hier ist es so toll“, schwärmten drei Mädchen, die dabei waren, verschiedene Kräuter mit allen Sinnen zu erkunden. „Wie Petersilie und Schnittlauch schmecken, wusste ich ja schon, aber wie sie sich anfühlen, hatte ich noch nie probiert“, sagte Paula. „Jetzt kann ich ihren Duft sogar an meinen Händen beschnuppern.“ Nicht weit davon entfernt entdeckten Naturjunioren das Abenteuer Gartenteich. Interessiert lauschten sie den Erklärungen der Studierenden und bestaunten Molche und Libellen, Schilfrohr und Fieberklee, Wasserlinsen und Seerosen. „Also der Teich meines Opas ist nicht so schön“, sagte der zehnjährige Markus. „Der sollte sich das hier wirklich mal anschauen.“
Sogar auf Dschungel-Expedition konnte man beim Schulgartenfest gehen: Biologie-Studentinnen hatten einen Barfußparcours angelegt, auf dem die „verschiedenen Untergründe des schwäbischen Dschungels“ – wie Sand, Steine, Lehm, Kies und andere – erkundet sowie Sinneswahrnehmungen und Koordination geschult werden konnten. Nicht weit davon entfernt gab es einen Fingerpfad. Mit Augenbinde ertasteten Schülerinnen und Schüler dort blind Tannenzapfen, Blätter, Holzstücke, Muscheln und andere Naturmaterialien.
Die von PH-Studierenden erdachten und geschaffenen Stationen würden von den jungen Naturgästen – Schülerinnen und Schüler aus dritten bis siebten Klassen – gut angenommen, freute sich Svenja Baumgartinger, Akademische Mitarbeiterin im Fach Biologie. Zur Vorbereitung des Schulgartenfests absolvierten die Studierenden ein spezielles Sachunterricht-Seminar, berichtete sie. Auch eine Werkstatt stehe ihnen dabei zur Verfügung. Gepflegt und bepflanzt wird der Schulgarten das Jahr über von Biologie-Studierenden und Mitarbeitenden des Grundschulzentrums.
„Die sind so lecker, die musst du unbedingt probieren“, machte sich der neunjährige Boris bemerkbar und hielt ein Schälchen mit selbstgepflückten Johannisbeeren hin. Sein Mund mit eindeutig roten Spuren zeigte, dass er wusste, wovon er sprach. Gleich neben den Beerensträuchern, wo unermüdliche Pflückerinnen und Pflücker am Werk waren, lernten die jungen Schulgartengäste, wie sie selbst Seedbombs – Samenkugeln – herstellen können. Fleißig wurden Samen und Erde zusammengeknetet und zu Kugeln geformt. Auch eine Anleitung zum richtigen Abwerfen der Samenkugeln auf offenem Boden gab es mit auf den Heimweg.
„Ich habe die Pflanze als erster gefunden“, ertönte es von einem etwas höher gelegenen Gartenbereich. Lachend präsentierten dort der neunjährige Sven und die achtjährige Amelie ihre Bilderkärtchen und zeigten auf die dazu passenden Pflanzen, die es zu finden galt. Biologie-Studierende hatten dort eine Bestäubungs-Station aufgebaut und ermunterten die jungen Besuchenden dazu, auf Blumen- und Insektenbeobachtung zu gehen und das Insektenhotel anzuschauen. Dabei erfuhren die Mädchen und Jungen auch, was auf Blumen-, Käfer-, Schmetterlings-, Bienen-, Nachtschwärmer- oder Schwebefliegenwiesen wächst und blüht.
Veranstalter und Gäste zeigten sich gleichermaßen zufrieden mit dem Verlauf des Schulgartenfests. Vor allem die jungen Besucherinnen und Besucher waren begeistert, was es im Schulgarten der PH so alles zu entdecken gab.
Text und Fotos: Barbara Müller