Förderdiagnostische Kompetenzen bei Studierenden ausbauen
Der Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen ist auf entsprechend ausgebildete Lehrkräfte angewiesen. Daher ist es ein zentrales Anliegen der ALiSS, Studierende beim Aufbau förderdiagnostischer Kompetenzen zu unterstützen.
Evidenzbasierte Erkenntnisse über einen wirksamen Umgang mit Lernschwierigkeiten betonen die Bedeutung von frühzeitigen, förderdiagnostisch basierten Interventionen (vgl. z.B. Siekmann 2015: 200; Schneider 2017: 216 - 217). Gerade weil sich regelmäßige diagnostische Erhebungen und entsprechende adaptive Unterrichtssettings noch wenig im Schulalltag etabliert haben (vgl. z.B. Eckerth 2015), ist die Integration von Ausbildungsinhalten zur Diagnose und Förderung in die Lehrerbildung sinnvoll und notwendig.
Die Arbeitsstelle ALiSS unterstützt die Lehre im Fach Deutsch durch das Bereitstellen aktueller und bewährter Diagnose- und Fördermaterialien für den Schriftspracherwerb, die in Lehrveranstaltungen analysiert und erprobt werden. In den Seminaren lernen die Studierenden beispielsweise standardisierte Diagnoseinstrumente wie die Hamburger Schreibprobe (HSP) oder den ELFE (ein Leseverständnistest für Erst- bis Siebtklässler) kennen und setzen sich kritisch mit den Chancen und Grenzen der Tests auseinander. Daneben werden auch konkrete Fördermaterialien, z.B. Lernspiele, in Seminaren behandelt. Die didaktisch begründete Auswahl von Lernmaterial stellt einen wesentlichen Aspekt professionellen Handelns von Lehrkräften oder außerschulischen Förderkräften dar. Das Gewinnen von Analysekriterien und die Rückbindung an Konzepte zum Umgang mit Heterogenität bieten den Studierenden vielfältige Möglichkeiten, Perspektiven aus Theorie und Praxis aufeinander zu beziehen.
Das Transferprojekt FiLuS bietet den teilnehmenden Studierenden ein Handlungsfeld, um Professionswissen im Bereich Diagnose und Förderung zu erwerben und direkt anzuwenden, indem sie Kinder mit Lese- oder Rechtschreibschwierigkeiten in einem Zeitraum von acht Wochen fördern.
Literatur
Eckert, M. (2015): Die Differenzierungspraxis von Lehrkräften im schriftsprachlichen Anfangsunterricht der Grundschule.
In: Liebers, K.; Landwehr, B.; Marquardt, A.; Schlotter, K. (Hrsg.) (2015): Lernprozessbegleitung und adaptives Lern in der Grundschule. Wiesbaden: Springer VS. S. 175 - 18
Schneider, W.: (2017) Lesen und Schreiben lernen: Wie erobern Kinder die Schriftsprache? (Kritisch hinterfragt). Springer: Berlin
Siekmann, K.: (2015): Evidenzbasierte Förderung des Orthographieerwerbs auf der Grundlage individueller Fehleranalysen.
In: Liebers, K.; Landwehr, B.; Marquardt, A.; Schlotter, K. (Hrsg.): Lernprozessbegleitung und adaptives Lernen in der Grundschule. Forschungsbezogene Beiträge. Springer VS: Wiesbaden, S. 199 – 204