Forschungsprofil
Das Forschungsprofil der Pädagogischen Hochschule Weingarten ergibt sich aus Fragestellungen der bildungswissenschaftlichen Forschung und ihren angrenzenden grundlagenwissenschaftlichen und anwendungsorientierten Fragestellungen, insbesondere bezogen auf ein nachhaltiges Lehren und Lernen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Die Pädagogische Hochschule Weingarten versteht sich in diesem Kontext als Bildungswissenschaftliche Universität.
Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf dem Begriff des "lebenslangen Lernens", der sich auch in der Struktur der Forschungszentren widerspiegelt. Die Zentren bündeln Expertisen unterschiedlicher Fachrichtungen und stellen ihre Forschungsaktivitäten und ihr Forschungsprofil so auf eine interdisziplinäre Basis.
Forschungsschwerpunkte sind Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Digitale Medien und Umgang mit Heterogenität, wie es bereits im Struktur- und Entwicklungsplan 2017 – 2021 festgelegt wurde.
Forschungaktivitäten
Die Forschungsaktivitäten der PH Weingarten beziehen sich insbesondere auf folgende Bereiche:
Lehr- und Lernforschung: Untersucht wird, wie Lernprozesse optimiert und Unterrichtsmethoden verbessert werden können. Dazu gehören Untersuchungen zu verschiedenen didaktischen Konzepten, digitalen Lernplattformen und individualisierten Lernmethoden.
Bildungstechnologien: Hier wird erforscht, wie digitale Medien und Technologien (z.B. E-Learning, Künstliche Intelligenz) in Bildungskontexte integriert werden können. Dabei spielen auch Aspekte wie Gamification und mobile Lernformate eine Rolle.
Inklusions- und Diversitätsforschung: Fokus auf die Förderung von Chancengleichheit und die Einbeziehung aller Lernenden, insbesondere von Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder aus marginalisierten Gruppen.
Bildungspolitik und -ökonomie: Hier wird untersucht, wie bildungspolitische Entscheidungen und ökonomische Rahmenbedingungen die Bildungslandschaft beeinflussen. Themen wie Bildungsfinanzierung, Internationalisierung und die gesellschaftliche Rolle von Bildung stehen im Vordergrund.
Lehrerbildung und Professionalisierung: Wie können Lehrkräfte optimal auf ihre beruflichen Herausforderungen vorbereitet werden? Hier geht es um die Analyse und Entwicklung von Ausbildungs-, Fortbildungs- und Professionalisierungsprozessen.
Schulentwicklung und Bildungsreform: Hierbei geht es um die Untersuchung von Prozessen der Schulentwicklung, der Qualitätssicherung und der Reform von Bildungsinstitutionen.
Interkulturelle Bildung: Im Fokus stehen Fragen zur Integration und zum interkulturellen Lernen, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Migration und kultureller Diversität.
Frühe Bildung und Kindheitspädagogik: Die Erforschung von Bildungsprozessen im Vorschulalter, insbesondere in Kitas und anderen frühkindlichen Bildungseinrichtungen.
Bildungssoziologie und Bildungspsychologie: Diese Disziplinen untersuchen die sozialen und psychologischen Rahmenbedingungen und Auswirkungen von Bildung. Dies umfasst Fragen der Motivation, der Entwicklung von Bildungsbiografien und des Einflusses von Familie und Peergroups.
Viele dieser Forschungsaktivitäten sind interdisziplinär und nutzen Methoden sowohl der qualitativen als auch der quantitativen Forschung. Sie tragen zur Weiterentwicklung der Bildungssysteme bei und versuchen, Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.
Die Pädagogische Hochschule Weingarten engagiert sich in vielen der klassischen bildungswissenschaftlichen Forschungsbereiche, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der praxisnahen Lehrerbildung und der Erforschung von Lehr-Lern-Prozessen liegt. Zudem spielt die digitale Transformation der Bildung und die Inklusionsforschung eine zentrale Rolle. Die Hochschule ist stark in regionale Bildungsprojekte eingebunden und entwickelt praxisorientierte Ansätze zur Verbesserung der Bildungslandschaft.
Wissenstransfer
Der Transfer von Bildung und Wissen an der Pädagogischen Hochschule Weingarten findet über Projekte des sogenannten Community-based Research (CBR) statt. Über CBR-Projekte sollen das grundständige Studium, die fachübliche Forschung und Kernbereiche der Third Mission miteinander verknüpft werden, um gesellschaftlich relevante Aufgaben – wie Bildungsgerechtigkeit, Geschlechtergleichstellung, Diversität, Flüchtlinge, Inklusion, Medienerziehung, Gesundheitsfragen, Umweltschutz, Demokratie, Kultur – der Region Oberschwaben voranzutreiben. Damit erweitert die Hochschule ihre Kernaufgaben in Forschung und Lehre und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Transfer von Bildung und Wissen in die Gesellschaft.
CBR unterscheidet sich von anderen Projekten darin, dass es sich um forschungsorientierte Projekte handelt, bei welchen alle Akteure – akademisch Forschende (Lehrende und Studierende), Community-Partner*innen und ggf. weitere Stakeholder – mit dem Ziel der Gemeinnützigkeit in jedem Schritt partizipativ und gemeinschaftlich zusammenwirken. Als Community-Partner können dabei benachteiligte Gruppierungen, also Non-Profit-Organisationen wie Bildungseinrichtungen, Organisationen in der Gemeinde (z.B. Schülerhilfe, Psychologische Beratungsstellen), Vereine, die Stadtverwaltung, aber auch Personengruppen aus der Zivilgesellschaft, die ein gemeinsames Interesse in Bezug auf bestimmte soziale, politische, gesundheitliche oder wirtschaftliche Problemstellungen haben, fungieren.