Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stefan König, Elke Uhl und Laura Briemle
Zeitraum des Projekts:
01.10.2022 – 30.09.2023
Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist seit wenigstens 40 Jahren einem Wandel unterworfen. Teil dieses Veränderungsprozesses ist ein Rückgang körperlich-sportlicher Aktivitäten sowohl im Umfang als auch in der Qualität. Dies wiederum ist mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit und negativen gesundheitlichen Folgen assoziiert. Beobachtungen zeigen ebenfalls Auswirkungen auf Kognitionen und exekutive Funktionen. Vor diesem Hintergrund werden zwei Ursachen diskutiert: eine zunehmend inflationäre Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, welche neben körperlicher Inaktivität vor allem auch psychische und soziale Gefahren mit sich bringt, und ein durch sedentäres Verhalten geprägter Lebensstil, welcher durch hohe schulische Sitzzeiten unterstützt wird. Mit Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 hat sich diese Situation verschärft, beide Parameter sind deutlich gestiegen.
Mit Blick auf diese Problemlage ist Schule das einzige Setting, in welchem alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig vom sozioökonomischen Status – zusammentreffen, ihren Alltag erleben und in vielen Bereichen lernen. Hinzukommt, dass Gesundheitsförderung als Ziel schulischer Ausbildung in den Bildungsplänen aller Bundesländer festgeschrieben ist, damit Heranwachsende dazu befähigt werden, einen aktiven und gesunden Lebensstil praktizieren zu können. Schule ist somit die einzige Einrichtung, die allen Kindern und Jugendlichen Bewegungsangebote machen kann, um dem weit verbreiteten Bewegungsmangel und den mit ihm assoziierten Konsequenzen gegenzusteuern. Allerdings stellt dieser Anspruch Schulen vor große Herausforderungen: Studien weisen darauf hin, dass vor allem der Sportunterricht aufgrund seiner Rahmenbedingungen deutlichen Einschränkungen unterworfen ist. Darüber hinaus sind Schulen für Bewegungsangebote nach wie vor nicht ausreichend ausgestattet und haben häufig zu wenig Fachkräfte. Insofern sind intelligente, attraktive und machbare Lösungsansätze gefordert.
Vor diesem Hintergrund werden im Zuge des Pilotprojekts SchulWEG mit drei Grundschulen des Landkreises Ravensburg Schulkonzepte entwickelt. Um die unterschiedlichen Bedarfe im schulischen Setting zu berücksichtigen, werden die Schulsportkonzepte partizipativ entwickelt, d. h. in Kooperation aller relevanten Akteure (Schulleitung, Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern & Kooperationspartner). Das Pilotprojekt verfolgt die folgenden drei übergeordneten Ziele:
- Eine Erhöhung der Bewegungszeit im Schulalltag, um Grundschulkinder körperlich und kognitiv leistungsfähiger werden.
- Befähigung der im Setting Schule agierenden Lehrenden und Lernenden, kompetent und aktiv den eigenen Alltag zu gestalten.
- Entwicklung eines innovativen Bildungsszenarios für Grundschulen im 21. Jahrhundert.